
ABSTRACTS
Donnerstag, 15.04.21
Session 1 | 08:30–10:00 Uhr
Session 2 | 10:30–12:00 Uhr
Session 3 | 14:00–15:30 Uhr
Session 4 | 16:00–17:30 Uhr
Freitag, 16.04.21
Session 5 | 08:30–10:00 Uhr
Sondersession | 10:30–11:00 Uhr
Session 6 | 11:00–12:30 Uhr
Session 7 | 14:00–15:30 Uhr
PD Dr. Robert Klamroth
VITA
Chefarzt der Klinik für Angiologie und Hämostaseologie
Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin
Robert Klamroth ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin – Angiologie und Hämostaseologie und Direktor des Hämophiliezentrums für Kinder und Erwachsene am Vivantes Klinikum im Friedrichshain in Berlin.
Er habilitierte im Fach Hämostaseologie an der Universität Bonn und spezialisierte sich in Innerer Medizin, Hämostaseologie und Angiologie. Robert Klamroth hat über 100 Fachartikel publiziert und ist stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Thrombose-und Hämostaseforschung (GTH) und der European Association for Haemophilia and Allied Disorders (EAHAD).
ABSTRACT
Hämophilie: in der Flut neuer Therapieoptionen den Überblick behalten.
In der Hämophilietherapie stehen mit Halbwertszeit-verlängerten Faktor VIII und Faktor IX-Konzentraten neue Therapieoptionen zur Verfügung, die zu einer effektiveren und mit weniger Aufwand verbundenen Prophylaxe von Blutungen führen. Allerdings bedeutet diese Vielfalt an neuen Faktorenkonzentraten eine Herausforderung für den Labormediziner, da sowohl Faktor VIII und Faktor IX-Aktivität nicht mehr für jedes Konzentrat verlässlich mit allen Standardreagentien im Labor bestimmt werden können. Abhängig vom verwendeten Faktorenkonzentrat und den im Labor verwendeten PTT-Reagentien können ehrbliche Diskrepanzen der Faktorenaktivität auftreten.
Das gilt auch in besonderer Weise für die erste subcutan zugelassene Therapie der schweren Hämophilie A mit und ohne Inhibitor, den monoklonalen, bispezifischen Antikörper Emicizumab. Hilfestellung für die jeweils verlässlichen Laborteste/-Reagentien gibt die Ständige Kommission Labor der Gesellschaft für Thromboseforschung auf der Webseite der GTH.
PD Dr. Jan Beyer-Westendorf
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Medizinische Klinik I
Dresden
Dr Jan Beyer-Westendorf is Head of the Thrombosis Research Unit at the Department of Medicine I, Division of Haematology at the University Hospital Carl Gustav Carus Dresden, Germany, and Associate Professor of Internal Medicine at the Technical University of Dresden. From 2016 – 2019 he has served as a senior lecturer in thrombosis and haemostasis at King’s College London, UK.
After completing his residency in internal medicine at the University Hospital Carl Gustav Carus Dresden in 2005, Dr Beyer-Westendorf went on to specialise in intensive care medicine, vascular medicine and thrombosis/haemostasis. His research interests mainly focus on venous thromboembolism, atrial fibrillation, anticoagulant therapies and bleeding management.
Dr Beyer-Westendorf has served on the steering committee of numerous clinical trials in cardiovascular medicine and has participated as Principal Investigator in phase III and phase IV trials evaluating the non-vitamin K antagonist oral anticoagulants. Since 2011 he runs a regional prospective registry looking at the efficacy, safety and management aspects of oral anticoagulants in daily practice, which currently has over 5000 enrolled patients.
Dr Beyer-Westendorf has authored or co-authored more than 150 well-received publications in peer-reviewed international journals, as well as many book chapters. He is a reviewer for several international journals, including the NEJM, Lancet, BMJ, Blood, the European Heart Journal, the Journal of the American College of Cardiology, the Journal of Thrombosis and Haemostasis, Thrombosis and Haemostasis, and Thrombosis Research.
ABSTRACT
COVID-19: Crosstalk zwischen Intensivtherapie und Labordiagnostik
PD Dr. Friedrich Stölzel
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Medizinische Klinik I
Dresden
ABSTRACT
Thrombotische Mikroangiopathie: was tun, wenn es wirklich brennt?
Dr. Uta Oelschlägel
VITA
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Technische Universität Dresden
Ausbildung
1981-1986 | Studium der Experimentellen Pharmakologie und Toxikologie, Ernst Moritz Arndt Universität, Greifswald
Wissenschaftliche Laufbahn
2002| Promotion, Technische Universität, Dresden
Beruflicher Werdegang
1986-1989 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Arzneimittelwerk Dresden
1989- | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Medizinische Klinik I,
Universitätsklinikum der TU Dresden
1991-heute | Laborleiterin Labor Durchflusszytometrie und Zellsortierung, Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der TU Dresden
ABSTRACT
Hämatologisch-onkologisch Diagnostik: Nie ohne Flowzytometrie, aber wieviel muß es sein? (Gemeinsam mit Herrn Malte von Bonin)
Die Durchflusszytometrie (FCM) ist eine wichtige Säule innerhalb der Diagnostik von Akuten Leukämien, Non-Hodgkin-Lymphomen, Multiplem Myelom und Paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH).
Bei Akuten Leukämien ist die FCM für die Linienzuordnung der Blasten verantwortlich und insbesondere bei den ALL für die Subklassifizierung der B- und T-ALL. Die so definierten ALL-Subgruppen erfordern unterschiedliche Therapieentscheidungen. Auch im Krankheitsverlauf der Akuten Leukämien kann die FCM neben molekularen und zytogenetischen Methoden zur Quantifizierung der „Messbaren Resterkrankung“ (MRD) genutzt werden.
Das Staging, Testung der Infiltration von peripherem Blut und Knochenmark, bei Non-Hodgkin-Lymphomen und Multiplen Myelomen ist ein weiteres umfassendes Anwendungsgebiet der FCM. Dabei weisen insbesondere Chronisch Lymphatische Leukämien (CLL), Haarzell-Leukämien (HCL), Mantelzell-Lymphome (MCL) und Multiples Myelom spezifische Antigenmuster auf, die mittels FCM auch unter Therapie verfolgt werden können.
Für den Nachweis einer PNH im peripheren Blut ist ebenfalls die FCM zuständig. Hier kommt es vor allem auf den Nachweis von PNH-Klonen an sich und im Krankheitsverlauf auf die Dynamik der Klongrößen innerhalb der verschiedenen Zellkompartimente (Granulo-, Mono-, Erythro- und Retikulozyten) an.
Dr. Malte von Bonin
VITA
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Technische Universität Dresden
Ausbildung
1997-1999 | Studium der Humanmedizin, Ernst Moritz Arndt Universität, Greifswald
1999-2004 | Studium der Humanmedizin, Technische Universität, Dresden
2011 | Facharzt Innere Medizin
2014 | Facharzt Hämatologie/Onkologie
Wissenschaftliche Laufbahn
2006 | Promotion, Technische Universität, Dresden
2018 | Habilitation, Technische Universität, Dresden
Beruflicher Werdegang
2004-2009 | Assistenzarzt, Universitätsklinikum Dresden
2009-2010 | Forschungsrotation, SFB 655 “Regeneration in Hematopoiesis” (Dr. C. Waskow), Zentrum für Regenerative Therapien TU Dresden (CRTD)
2011 | Assistenzarzt, Universitätsklinikum Dresden
2011-2013 | Facharzt, Universitätsklinikum Dresden
2013-2020 | Leiter der DKTK Nachwuchsforschergruppe “Radioimmunotherapie” Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), Partnerstandort Dresden Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
2017–heute | Oberarzt, Universitätsklinikum Dresden
ABSTRACT
Hämatologisch-onkologisch Diagnostik: Nie ohne Flowzytometrie, aber wieviel muß es sein? (Gemeinsam mit Frau Uta Oelschlägel)
Die Durchflusszytometrie (FCM) ist eine wichtige Säule innerhalb der Diagnostik von Akuten Leukämien, Non-Hodgkin-Lymphomen, Multiplem Myelom und Paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH).
Bei Akuten Leukämien ist die FCM für die Linienzuordnung der Blasten verantwortlich und insbesondere bei den ALL für die Subklassifizierung der B- und T-ALL. Die so definierten ALL-Subgruppen erfordern unterschiedliche Therapieentscheidungen. Auch im Krankheitsverlauf der Akuten Leukämien kann die FCM neben molekularen und zytogenetischen Methoden zur Quantifizierung der „Messbaren Resterkrankung“ (MRD) genutzt werden.
Das Staging, Testung der Infiltration von peripherem Blut und Knochenmark, bei Non-Hodgkin-Lymphomen und Multiplen Myelomen ist ein weiteres umfassendes Anwendungsgebiet der FCM. Dabei weisen insbesondere Chronisch Lymphatische Leukämien (CLL), Haarzell-Leukämien (HCL), Mantelzell-Lymphome (MCL) und Multiples Myelom spezifische Antigenmuster auf, die mittels FCM auch unter Therapie verfolgt werden können.
Für den Nachweis einer PNH im peripheren Blut ist ebenfalls die FCM zuständig. Hier kommt es vor allem auf den Nachweis von PNH-Klonen an sich und im Krankheitsverlauf auf die Dynamik der Klongrößen innerhalb der verschiedenen Zellkompartimente (Granulo-, Mono-, Erythro- und Retikulozyten) an.
Dr. Stephan Borte
VITA
Chefarzt des Medizinischen Zentrallabors
Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH
ImmunDefektCentrum Leipzig (IDCL)
Am Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH
Dr. med. Stephan Borte, PhD ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und trägt die chefärztliche Leitung des Medizinischen Zentrallabors am Klinikum St. Georg Leipzig gGmbH. Der Fachimmunologe der Deutschen Gesellschaft für Immunologie betreut zudem als stellvertretender Direktor des mitteldeutschen ImmunDefektCentrums Leipzig (www.IDCL.de) die immundiagnostische Beratung und Untersuchung von Kindern-, Jugendlichen und Erwachsenen aller Sprechstunden und stationären Einrichtungen. Sein Forschungsfokus liegt in der Früherkennung und Klassifikation von angeborenen Immundefekten und der Harmonisierung von immunfunktionellen und immunphänotypisierenden Laboruntersuchungen.
ABSTRACT
Immundefizienzerkrankungen: Die Spielwiese für die flowzytometrische Diagnostik
Mit zunehmender Harmonisierung in der polychromatischen Durchflusszytometrie haben sich Zusammenstellungen diagnostischer Panels etabliert, die für die Bewertung von peripherem Blut, Liquor, Knochenmarksaspiraten, bronchoalveolären Lavages, Kammerwasser des Auges und Aszites- sowie Gelenkspunktaten in der klinisch-diagnostischen Routine eingesetzt werden können. Die wesentliche Fragestellungen umfassen hierbei die Abgrenzung reaktiver von maligner und benigner Lymphoproliferation, sowie die immunfunktionelle Signalweguntersuchung zur Abgrenzung angeborener und erworbener Immundefekte. Weiterhin ergeben sich vielfältige interdisziplinäre Schnittflächen in den Bereich der Allergologie, Rheumatologie und Pneumonologie. Es werden Konzepte und klinische Beispiele für die durchflusszytometrische Diagnostik als Spielwiese der Evaluation der Immunfunktion und –kompetenz in verschiedenen Probenmaterialien vorgestellt.
Dr. Karina Althaus
VITA
Zentrum für Klinische Transfusionsmedizin Tübingen gGmbH (ZKT)
Tübingen
Dr. med. Karina Althaus ist Fachärztin für Transfusionsmedizin (2013) mit Zusatzbezeichnung Hämostaseologie (2014). Seit 2018 leitet Sie das HLA- und Thrombozytenlabor am ZKT in Tübingen. Nach dem Humanmedizinstudium in Jena (1999 – 2006) arbeitete Frau Althaus zunächst in der Transfusionsmedizin in Jena (2006–2007, Prof. Barz) und vervollständigte Ihre Facharztweiterbildung in der Transfusionsmedizin und Anästhesie in Greifswald (2008–2017 Prof. Greinacher (Transfusionsmedizin), Prof. Wendt (Anästhesie)).
Frau Althaus beschäftigt sich überwiegend mit den immunologisch und nichtimmunologisch vermittelten (hereditären) Thrombozytopenien.
ABSTRACT
Thrombozytenfunktionsdiagnostik und mehr: Was kann die Flowzytometrie beisteuern?
Die Durchflusszytometrie ist eine der wichtigsten Screening Methoden in der Diagnostik von spezifischen Thrombozytendefekten.1 Messungen können sowohl im Vollblut als auch im plättchenreichen Plasma durchgeführt werden. Eine bestimmte Thrombozytenzahl ist im Gegensatz zu den üblichen funktionellen Tests wie z.B. bei der Aggregometrie nach Born nicht erforderlich.
Durchflusszytometrische Methoden ermöglichen Oberflächenrezeptoren zu quantifizieren und Thrombozytenaktivierungsmarker, wie z.B. die P-Selektin-Expression auf der Oberfläche darzustellen. Die Erfassung der Thrombozytenaktivierung ermöglicht z.B. auch bei der Heparin-induzierten Thrombozytopenie wichtige Aussagen darüber zu treffen, ob ein im Antigen-Test nachgewiesener Antikörper ein funktionell aktivierendes und damit prothrombotisches Potential besitzt.2
Zu einer gesteigerten Aktivierung der Thrombozyten kann zum Beispiel auch der Verlust wichtiger Rezeptorbestandteile wie z.B. vorkommend beim Glykoprotein VI gehören. So kann der Verlust der Rezeptorbestandteile ein Marker für ischämische Ereignisse bei kardialen und cerebralen Erkrankungen sein.3
Durch das Tracking von Signaltransduktionswegen in Thrombozyten kann man wichtige Informationen zum Thrombozytenfunktionsstatus liefern. Die Thrombozytenfunktion wird über verschiedenste Phosphorylierungen von Proteinen gesteuert. Diese Phosphorylierungsstellen kann man durch fluoreszenzmarkierte Antikörper markieren und so Thrombozytendefekte mit minimalen Blutmengen nachweisen.4
Aber auch im prothrombotischen Bereich leistet die Durchflusszytometrie einen wichtigen Beitrag. So konnten wir mittels Durchflusszytometrie zeigen, dass bei der aktuellen SARS-Cov-2 Pandemie prothrombotische Thrombozyten einen wichtigen Stellenwert in der prokoagulanten Situation dieser Patienten haben.5
Zusammenfassend ermöglicht die Durchflusszytometrie in der Thrombozytenfunktionsdiagnostik eine umfassende Charakterisierung der Thrombozyten, die sowohl für Blutungen, als auch für thrombembolische Ereignisse einen wertvollen diagnostischen Beitrag leisten kann.
- Gresele P, Subcommittee on Platelet Physiology of the International Society on T, Hemostasis. Diagnosis of inherited platelet function disorders: guidance from the SSC of the ISTH. J Thromb Haemost. Feb 2015;13(2):314-22. doi:10.1111/jth.12792
- Althaus K, Pelzl L, Hidiatov O, Amiral J, Marini I, Bakchoul T. Evaluation of a flow cytometer-based functional assay using platelet-rich plasma in the diagnosis of heparin-induced thrombocytopenia. Thromb Res. Aug 2019;180:55-61. doi:10.1016/j.thromres.2019.05.016
- Chatterjee M, Gawaz M. Clinical significance of receptor shedding-platelet GPVI as an emerging diagnostic and therapeutic tool. Platelets. Jun 2017;28(4):362-371. doi:10.1080/09537104.2016.1227062
- Althaus K, Wagner M, Marini I, Bakchoul T, Pelzl L. Flow Cytometric Assessment of AKT Signaling in Platelet Activation: An Alternative Diagnostic Tool for Small Volumes of Blood. Hamostaseologie. Nov 2020;40(S 01):S21-S25. doi:10.1055/a-1282-1989
- Althaus K, Marini I, Zlamal J, et al. Antibody-induced procoagulant platelets in severe COVID-19 infection. Blood. Feb 25 2021;137(8):1061-1071. doi:10.1182/blood.2020008762
Prof. Dr. Michael Vogeser
VITA
LMU Klinikum
Institut für Laboratoriumsmedizin
München
Prof. Dr. med. Michael Vogeser ist Arzt für Laboratoriumsmedizin und Oberarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin, LMU-Klinikum München. Hier ist er ärztlicher Leiter des Fachbereichs Spezialanalytik. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren in der Translation massenspektrometrischer Analysetechniken in die Routinediagnostik.
ABSTRACT
MS auf dem Weg zur Routinemethode: Wo stehen wir, wo geht die Reise hin?
Seit über 20 Jahren wird die LC-MS/MS-Technologie in der medizinischen Labordiagnostik eingesetzt. Eine Vorreiterrolle hatte hierbei ein Verfahren zum Screening auf angeborene Stoffwechselkrankheiten. In einer wachsenden Zahl medizinischer Labors weltweit sind mittlerweile MS/MS-Einheiten aufgebaut worden, die der Analytik spezieller Parameter dienen. Dazu gehören insbesondere Pharmaka im Rahmen des TDM, Hormone und Metabolite. Ein Großteil der Messverfahren wird von den Labors selbst entwickelt. Ein zunehmend breites Angebot von Kits ist mittlerweile von wenigen spezialisierten Herstellern verfügbar geworden. Die Komponenten der Kits werden auf generischen MS/MS Geräten von etlichen Herstellern implementiert. Diese Geräte sind in ihrem Handling – verglichen mit den Standardgeräten des klinischen Labors – nach wie vor sehr anspruchsvoll und erfordern ein sehr hohes Maß an Training. Hinsichtlich der Bedienerfreundlichkeit ist über die vergangenen beiden Dekaden kein nennenswerter Fortschritt erkennbar, während die Nachweisstärke in gewissem Umfang gesteigert werden konnte und die Kaufpreise tendenziell nachgegeben haben. Die Standardisierung und prozessuale Qualitätssicherung der Messverfahren ist eine nach wie vor offene Herausforderung. Die Anwendung der MS/MS-Technik ist daher immer noch auf zentrale Einheiten von Privat-Labors begrenzt sowie auf einige – aber keineswegs alle – Labors von Kliniken der Maximalversorgung. Seit kurzer Zeit ist ein komplett geschlossenes MS/MS-basiertes Analysensystem mit einem noch sehr begrenzten Analyt-Spektrum kommerziell verfügbar, sowie ein weiteres halboffenes System. Es ist zu erwarten, dass weitere Anbieter diesem Konzept folgen werden. Für die kommenden Dekaden kann mit einem Nebeneinander von sehr anspruchsvollen In-house-Verfahren (mit eher geringer Wachstumstendenz) und einem deutlich zunehmenden Angebot von benutzerfreundlichen Vollautomaten-Systemen für Standard-Routinelabors gerechnet werden.
Prof. Dr. Uta Ceglarek
VITA
Universitätsklinikum Leipzig AöR
Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik
Leipzig
Uta Ceglarek ist Klinische Chemikerin (European Specialist in Clinical Chemistry, EUSpLM) und Stellvertretende Institutsdirektorin des Instituts für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik (ILM) am Universitätsklinikum Leipzig. Sie leitet das Neugeborenenscreeninglabor am ILM und ist für die Proteom-und Metabolomanalytik im Leipziger Forschungszentrum für Zvilisationserkrankungen (LIFE)
verantwortlich. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Entwicklung massenspektrometrischer Analysenkonzepte für die diagnostische Nutzung des Metaboloms und Proteoms in Körperflüssgkeiten mit klinischem Fokus auf metabolischen und kardivaskulären Erkrankungen.
Sie ist Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Neugeborenenscreening (DGNS), Sprecherin der Sektion “Klinische Massenspektrometrie” der deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) und Mitglied in der Fachgruppe D1 für quantitative Laboratoriumsdiagnostik
der Bundesärztekammer. Von 2104-2019 war sie Mitglied im Deutschen Akkreditierungsbeirat (AKB).
ABSTRACT
MS-basierte Apolipoproteindiagnostik
In der Klinischen Labordiagnostik wird gemessen an der Vielzahl von bekannten Proteinen im Blut gegenwärtig nur eine geringe Anzahl für diagnostische Zwecke analysiert. Die simultane Quantifizierung von Proteinen über proteotypischer Peptide mittels Kopplung von Flüssigchromatographie und Tandem-Massenspektrometrie hat neben der Anwendung in der klinischen Forschung auch großes Potenzial, zukünftig in der Routinediagnostik eingesetzt zu werden. Am Beispiel der simultanen Quantifizierung von 9 Apolipoproteinen aus Serum wird das Prinzip der quantitativen massenspektrometrischen Analytik von Proteinen für den Einsatz in der Klinischen Routineanalytik vorgestellt und die Rolle von Apolipoproteinen als Biomarker für die koronare Herzerkrankung diskutiert.
Dr. Mirko Peitzsch
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Dresden
Dr. Peitzsch ist seit Oktober 2010 am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (IKL) des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden tätig und dort für den Auf- und Ausbau der LC-MS/MS Analytik verantwortlich. Einen Schwerpunkt hierbei bildeten in den letzten Jahren die Entwicklung und
klinische Anwendung LC-MS/MS-basierter Methoden zur Bestimmung adrenaler Hormone zur Diagnostik verschiedener Ursachen sekundärer Hypertonie.
Seit Dezember 2017 ist Dr. Peitzsch Leiter des Moduls Experimentelle Massenspektrometrie am IKL, in dem unterschiedliche targeted und untargeted metabolomics-Ansätze sowohl mit Triple-Quadrupol- Massenspektrometrie als auch hochauflösender Massenspektrometrie zum Einsatz kommen.
ABSTRACT
MS-basiertes Steroidprofiling im Rahmen der Diagnostik endokrinologischer Tumore
Endokrinologische Tumoren, speziell die Tumoren der Nebenniere gehören zu den häufigsten Tumoren. Ein Großteil dieser Nebennierenneoplasien ist gutartig bzw. nicht krankmachend und wird im Rahmen von Bildgebungsuntersuchungen aus anderen Gründen eher zufällig entdeckt. Neben diesen nicht-funktionellen Inzidentalomen gibt es auch eine Reihe von Nebenierentumoren, die durch eine überschüssige Hormonproduktion gekennzeichnet sind, welche u.a. zu einer therapierestistenten Hypertonie und dementsprechend zu weitergehenden kardiovaskulären Folgeerkrankungen führen können. Die überschüssige Hormonproduktion bei Conn-Syndrom, Cushing-Syndrom sowie Phäochromozytomen kann und wird hierbei zur Diagnosefindung und Unterscheidung dieser üblicherweise benignen Nebennierenneoplasien, aber auch zur Diagnostik des malignen Nebennierenrindenkarzinoms eingesetzt
werden. Hierbei ist vor allem die moderne Massenspektromtrie mit der Möglichkeit der multiplexen Hormon- (Metaboliten)-Analytik von Vorteil, welche bereits erfolgreich bei der Diagnostik und Charaktersierung von katecholamin-produzierenden Tumoren eingesetzt wird. In den letzten Jahren finden sich nun auch vermehrt Studien zu Conn- und Cushing-Syndrom, welche anhand spezifischer Steroidhormon-Muster wertvolle diagnostische Rückschlusse auf diese Erkrankungen zulassen.
Dr. Alexander Kleymann
VITA
Universitätsklinikum Dresden
Medizinische Klinik 3
Dresden
Alexander Kleymann, geboren 1977, Medizinstudium in Kiew, Marburg und Dresden. Staatsexamen 2004 in Dresden. Promotion 2012, Facharztausbildung Innere Medizin (2010), Rheumatologie (2013) und internistische Intensivmedizin (2014) am Uniklinikum Dresden. Tätigkeit als Oberarzt an der 3. Medizinischen Klinik seit 2014, 2018 6-monatiger Einsatz als Consultant Rheumatologist am King´s College Hospital, seit 2019 rheumatologische Konsiliartätigkeit im Fachkrankenhaus Coswig. Berufliche Interessen: Lungenbeteiligung bei rheumatischen Erkrankungen.
ABSTRACT
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis ist mit einer Inzidenz von 3/10.000 und Prävalenz von 1% eine häufige entzündlichrheumatische Systemerkrankung und ist mit Abstand die größte Patientengruppe für ambulant tätige Rheumatologen. Dabei ist heutzutage eine Betreuung solcher Patientin ohne Labordiagnostik nicht vorstellbar. Schon bei Diagnosestellung sind die Entzündungsparameter wie BSG und CRP sowie die Autoantikörper wie Rheumafaktoren und Anti-CCP-Antikörper (auch ACPA genannt) unabdingbar. Dies ist auch entsprechend in den neuen gemeinsamen Klassifikationskriterien der Europäischen und Amerikanischen Fachgesellschaften (EULAR/ACR) aus dem Jahr 2010 abgebildet. Eine Therapieinitiierung ist ohne Bestimmung von mehreren Laborparametern nicht möglich. Dabei ist vor allem die Niereninsuffizienz als Kontraindikation für Erstlinientherapeutikum Methotrexat zu betonen. Auch im Therapieverlauf ist ein regelmäßiges Laborscreening vorgeschrieben. Die notwendigen Parameter und Kontrollintervalle hängen dabei von einzelnen Substanzen ab. Von besonderem Interesse sind die neuen Medikamente der zielgerichteten Basistherapeutika (tsDMARD: targeted synthetic Disease Modifying Antirheumatic Drugs), da hier neben dem Einfluss auf Blutbildung und Leberwerte auch die Veränderung der Stoffwechselparameter möglich sind.
Prof. Dr. Sebastian Zeissig
VITA
Technische Universität Dresden
Medizinische Klinik I und Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD)
Dresden
Prof. Dr. Sebastian Zeißig ist leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Dresden und Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie. Er studierte Humanmedizin an der Charité Berlin, gefolgt von einer klinischen und wissenschaftlichen Ausbildung an der Charité Berlin, der Harvard Medical School, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und dem Universitätsklinikum Dresden. Prof. Zeißig beschäftigt sich seit vielen Jahren klinisch und wissenschaftlich mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Er ist Vorstandsmitglied im Kompetenznetz Darmerkrankungen und Leiter des wissenschaftlichen Komitees der Europäischen Crohn- und Colitis-Organisation (ECCO).
ABSTRACT
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Die Labordiagnostik hat einen zentralen Stellenwert vor allem in der Verlaufsdiagnostik chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Im Vortrag soll dabei insbesondere auf die non-invasive Diagnostik systemischer und intestinaler Entzündung (Calprotectin, CRP) und den Stellenwert von Biologika-Talspiegeln und anti-drug Antikörpern eingegangen werden.
PD Dr. Stefanie Jellinghaus
VITA
Bereich Kardiologie
Dresden
KLINISCHER WERDEGANG
seit 05/2015 | Oberärztin der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie Herzzentrum Dresden Universitätsklinik
2016 | Fachärztin für Kardiologie
2012 | Fachärztin für Innere Medizin
seit 2005 | Ärztin in Weiterbildung am Herzzentrum Dresden Universitätsklinik
1998-2005 | Medizinstudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. und der Technischen Universität München
WISSENSCHAFTLICHER WERDEGANG
2019 | Habilitation an der Technischen Universität Dresden
2015 | Forschungspreis der Dresdner Herzkreislauftage
2007 | Dreimonatiger Forschungsaufenthalt im Labor von Prof. E. Pasquale, Burnham Institute of Medical Research, La Jolla/USA
2007 | MSD Stipendium „Akutes Koronarsyndrom“
2006 | Promotion an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität München
ABSTRACT
Kardiopathologische Diagnostik
Die Myokarditis ist eine nicht-ischämische, entzündliche Erkrankung des Herzmuskels, die in eine Dysfunktion des Herzmuskels, zum Auftreten von ventrikulären Arrhythmien und schließlich zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz führen kann. Sobald die Myokarditis zu strukturellen Veränderungen – häufig einhergehend mit einer Herzinsuffizienz – geführt hat, spricht man von einer inflammatorischen Kardiomyopathie. Ausgehend von den vorliegenden Studien schätzt man, dass etwa 70% der Patienten, die eine Myokarditis erleiden, ausheilen ohne Beginn einer entsprechenden medikamentösen
Therapie. Entscheidend ist es, die Risikopatienten zu erkennen, die eine Herzinsuffizienz entwickeln. Es gibt verschiedene Faktoren, die Hinweise für den weiteren klinischen Verlauf nach Auftreten einer Myokarditis geben können. Dazu gehören neben der klinischen Präsentation, labormedizinische, echokardiographische und MR-tomographische Parameter.
PD Dr. Christoph Seger
VITA
Risch laboratory group
Buchs
PD Dr. Christoph Seger, EuSpLM ist habilitierter Chemiker mit der Ausbildung zum Laborleiter FAMH in Klinischer Chemie / Nebenfach Mikrobiologie. Er verantwortet gegenwärtig im Laborverbund Dr Risch (CH / FL) die instrumentelle Spezialanalytik (LC-MS/MS, ICP-MS etc.) und beschäftigt sich seit mehr als 16 Jahren mit der Neuentwicklung von instrumentellen Analysemethoden für den klinischen Routine-Einsatz. Seine Karriere umfasste neben der Routine des klinischen Labors eine breitgefächerte Forschungstätigkeit im universitären Setting und aus der zehnjährigen Tätigkeit am Zentrallabor des Universitätsklinikums Innsbruck. Christoph Seger ist Stv. Vorsitzender der Sektion Klinische Massenspektrometrie der DGKL.
ABSTRACT
Die neue IVD-Verordnung: Was kommt auf uns zu?
Die neue In-Vitro-Diagnostika-Verordnung (IVDR 2017/746) welche in den kommenden 2-3 Jahren die europäische Laborlandschaft deutlich umgestalten wird, hat nicht nur massive Auswirkungen für die industriellen Partner der diagnostischen Laboratorien, sondern auch auf die eigenständige Erarbeitung und den lokalen Einsatz von Assays und Analysen-Plattformen, den so genannten „lab developed tests“ (LDTs). Der Vortrag wird aufzeigen, inwieweit bereits die seit Jahren gültige IVD-Richtlinie (IVDD 98/79/EG) Anforderungen an das Labor / den Betreiber der Analytik gestellt hat und inwieweit diese Anforderungen nun erweitert worden sind. Ferner wird der Vortragende eine Synopsis über die Kritik an der Handlungseinschränkung durch die IVDR und die Limitationen der IVDR versuchen.
Dr. Alexander von Meyer
VITA
Institut für Laboratoriumsmedizin, medizinische Mikrobiologie und technische Hygiene
München Klinik
Sektionsleiter der DGKL-Sektion „Extraanalytische Qualität“
Mitglied in den EFLM-WG Preanalytic und Postanalytic
ABSTRACT
Korrekte Präanalytik: damit steht und fällt die Qualität im Labor
Dr. Christoph Weisbrich
VITA
Universitätsklinikum Leipzig
Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik
Leipzig
Beruflicher Werdegang
1976 – 1981 | Universität Leipzig – Studium der Chemie, Abschluss als Diplomchemiker
1981 – 1990 | Tätigkeit im Forschungsbereich des Sächsischen Serumwerkes – Dresden (Impfstoffentwicklung)
1982 – 1987 | Postgradualstudium an der Akademie für Ärztliche Fortbildung Berlin
1987 | Anerkennung als Fachchemiker der Medizin (Klinischer Chemiker)
1988 | Promotion auf dem Gebiet Biochemie/Immunologie an der
– Biowissenschaftlichen Sektion der Universität Leipzig
1990 | Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Klinische Chemie und Labordiagnostik der Universität Leipzig
1992 – 2001 | Leitung des Zentrallaboratoriums des Universitätsklinikums Leipzig
1995 | Zertifikat: Qualitätsmanagementfachkraft und Zertifikat: Qualitätsmanagementbeauftragter (TÜV Bayern/Sachsen)
seit 2002 | Oberassistent und Qualitätsmanagementbeauftragter des Institutes für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnosti, POCT-Beauftragter des Universitätsklinikums
seit 2007 | Fachbegutachter für die Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG)
2007 | Bestellung zum Gutachter zur externen Qualitätssicherung der KORA-F4-Studie (GSF)
seit 2010 | Fachbegutachter für die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAKKS)
seit 2010 | Qualitätsbeauftragter des Leipziger Forschungsprojektes LIFE
2013 | Berufung in die Arbeitsgruppe „Akkreditierung“ der Deutschen Vereinten, Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL)
2013 | Anerkennung als leitender Begutachter (ZLG)
2014 | Benennung als Fachbegutachter für Klinische Studien (DAKKS)
2014 | Wahl zum Mitglied des Sektorkomitees Medizinische Laboratorien als Vertreter der akkreditierten Laboratorien
2015 | Einschreibung in das „National Register of Quality and Technical Assessors“ der Luxemburger Akkreditierungsinstitution OLAS als technischer Begutachter (ISO 15189)
ABSTRACT
Überwachungsaudits: einmal die Sicht von der “anderen” Seite
Begutachtungen im Rahmen der Akkreditierung sind für die betroffenen Laboratorien mit einer gewissen Anspannung verbunden. Die Grundlagen für die Begutachtung umfassen neben den normativen Vorgaben (z.B. ISO 15189:2014) auch das Regelwerk der DAkkS, Merkblätter, Gesetzte, fachspezifische Regularien und Informationen aus den Fachgesellschaften.
Zum Begutachtungstermin muss das Labor grundlegende Informationen für das Einführungsgespräch bereithalten und die Verfügbarkeit der laborseitigen Gesprächspartner sicherstellen.
Eine fachliche Begutachtung sollte neben der Prüfung auf Konformität bezüglich der Vorgaben im Grunde als Peer-Review begriffen werden und in einer Atmosphäre gegenseitigem Respekts stattfinden. Ziel der Akkreditierung als medizinisches Labor ist die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen labordiagnostischen Patientenversorgung einschließlich der entsprechenden Befundung.
Bezüglich einzelner Normenpunkte gibt es Stolpersteine bei Begutachtungen, welche durch das Labor nicht bedacht oder erfahrungsgemäß zu Diskussionen führen. Ein Beispiel dafür sind Untersuchungsverfahren, welche nach den Normenvorgaben schwierig zu akkreditieren sind.
PD Dr. Martin Kolditz
VITA
Bereich Pneumologie, Medizinische Klinik 1
Uniklinikum Dresden
Martin Kolditz ist stellvertretender Bereichsleiter der Abteilung Pneumologie am Universitätsklinikum Dresden. Sein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Pneumo-Infektiologie. Er ist Mitautor der deutschen Leitlinien zur Pneumonie seit 2005, leitet mehrere Arbeitsgruppen beim internationalen Pneumonie-Kompetenznetzwerk CAPNETZ und ist Sprecher der Sektion Infektiologie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.
ABSTRACT
COVID-19 Update: Aktuelles klinisches Management
Die COVID-Pandemie stellt Gesellschaft und Medizin vor extreme Herausforderungen, die Letalität von Risikopatienten ist unverändert und unakzeptabel hoch. Dennoch ist die Situation sehr dynamisch, und der Erkenntnisgewinn nicht nur zur Pathophysiologie, sondern auch zum klinischen Management der SARS-CoV-2-Infektion schreitet zügig voran. Erste Therapieoptionen mit antiviralem, antiinflammatorischem und antikoagulatorischem Ansatz sind mittlerweile im klinischen Alltag implementiert. Im Vortrag soll das klinische Management von Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion von der Risikostratifikation bis zur Nachsorge auf der Basis aktuellster Studiendaten vorgestellt werden.
Prof. Dr. Berend Isermann
VITA
Universitätsklinikum Leipzig
Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik
Leipzig
Berend Isermann studierte Medizin in Würzburg, Bristol (Großbritannien) und New Haven, CT, USA. Nach seinem AiP an der Universitätsklinik Heidelberg verbrachte er knapp 5 Jahre in Milwaukee, WI, USA für einen Forschungsaufenthalt am Blood Research Institute. Anschließend kehrte er nach Heidelberg zurück und erlangte die Facharztausbildungen für Innere Medizin, Endokrinologie und Labormedizin. Zusätzlich schloss er die Ausbildung zum Diabetologen (DDG) und zum Klinischen Chemiker (DGKL) ab. Nebenbei baute er eine eigene Forschungsgruppe auf. 2011 erhielt er den Ruf auf die W3 Professur für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie der Otto-von-Guericke Universität in Magdeburg. Im Jahr 2019 nahm er den Ruf auf die W3 Professur für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie der Universität Leipzig an. Von 2015 bis 2018 war Berend Isermann Vorstandsmitglied der DGKL, deren Präsident er 2017 / 2018 war.
ABSTRACT
Gerinnunsproteasen in diabetischen Komplikationen
Prof. Dr. Kai Simons
VITA
Direktor emeritus am Max‐Planck‐Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik,
Dresden (MPI‐CBG)
Kai Simons erwarb seinen Doktor der Medizin an der Universität Helsinki im Jahr 1964 und wechselte im Anschluss an die Rockefeller Universität in New York für eine Position als Postdoktorand. Drei Jahre später kehrte er an seine Alma Mater zurück für eine Anstellung als PI. Im Jahre 1975 wurde Simons Gruppenleiter am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, Deutschland, und hat dort das Zellbiologie-Forschungsprogramm gestartet. 2001 zog Kai Simons nach Dresden für den Aufbau des neuen Max-Planck-Instituts für Molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG). Heute ist das MPI-CBG ein international anerkanntes Zentrum in seinen Forschungsfeldern. Gegenwärtig konzentriert sich seine Forschung auf die Funktion und Organisation zellulärer Membranen, einem Forschungsbereich in dem Simons‘ Konzept der Lipid Rafts als Membranen-organisierendes Prinzip als Pionierarbeit betrachtet wird. Vor wenigen Jahren gründete Kai Simons das Unternehmen „Lipotype“, welches mit der hauseigenen Lipidomics-Plattform die Messung von Gesundheit und Krankheit ermöglicht hat.
ABSTRACT
Shot-Gun Lipidomics: die Trockenblutprobe bald auch relevant für Erwachsene?
Lipide sind Grundbausteine eines jeden Lebewesens. Eine ihrer wichtigsten Funktionen ist der Aufbau der Zellmembran-Matrix, in welcher Lipide eine Vielfalt an lebensnotwendigen Aufgaben übernehmen. Diese zweidimensionale, flüssige Matrix hat im Verlaufe der Evolution unglaubliche Materialeigenschaften entwickelt. Eine dieser Eigenschaften ist die Unterteilung der Flüssigmatrix in Lipid Rafts – dynamische Untereinheiten der Zellmembran, welche reich an Sphingolipiden und Proteinen sind und durch Cholesterol stabilisiert werden. Lipid Rafts sind an einer Vielzahl von Membranfunktionen beteiligt. Damit es zur Ausbildung der Lipid Rafts kommt, muss die Zusammensetzung der Lipide und Proteine präzise reguliert werden. Wir haben eine Shotgun-Massenspektrometrie-Technologie entwickelt, welche Tausende von Lipiden in wenigen Minuten „absolut quantifiziert“, das Resultat aus der Kombination von verbesserten Protokollen für die Lipidextraktion, topaktueller Massenspektrometrie, und neuer Software. Wir nutzen diese Technologie um Organellen, Zellen, Gewebe, und Körperflüssigkeiten zu analysieren. Unsere Methode erscheint es zu ermöglichen Krankheiten aber auch Gesundheit mit hohem Differenzierungsgrad zu messen. Unsere Arbeitshypothese ist es, dass das Blut-Lipidom als allgemeiner Messwert für den Stoffwechsel dienen kann. Wir haben deshalb unsere Technologie für die Messung von Trockenblutproben weiterentwickelt. Nun messen wir mittels Massenspetrometrie die Gesundheit des Stoffwechsels und beginnen mit der Etablierung eines quantitativen Gesundheitstestes.
Dr. Tiago Alves
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Dresden
EDUCATION
Ph.D. University of Coimbra (Biochemistry & Biophysics) 2010
B.S. University of Lisbon (Biochemistry) 2005
CAREER/ACADEMIC APPOINTMENTS
2018- present Group Leader in Clinical Metabolomics, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden,
Germany
2010-2018 Postdoctoral Training (University of Washington, Yale School of Medicine), USA
SELECTED PUBLICATIONS
Jesinkey SR, Madiraju AK, Alves TC et al. Cell Rep (2019), 28(3):759-772. Yu P, Wilhelm K, Dubrac A, Tung
JK, Alves TC et al. Nature (2017), 545, 224–228.
Madiraju AK, Alves T et al. PNAS (2016), 113(24):E3423-3340.
Alves TC et al. Cell Metab (2015), 22(5):936-947.
Alves TC et al. Hepatology (2011), 53(4):1175-81.
Alves TC et al. NMR Biomed (2008), 21(4):337-44.
ABSTRACT
Metabolic flux analysis
Cellular metabolism is an area of great scientific interest spanning multiple research fields and with profound clinical implications. However, the large number of individual reactions and metabolites, as well as the interconnectedness of the various pathways, makes this a difficult topic of research. This presentation will describe the latest technology of metabolic flux analysis and its use in the identification of the mechanisms regulating cellular function. MIMOSA (Mass-Isotopomer Multi-Ordinate Spectral Analysis) is a platform of metabolic flux quantitation that takes advantage of the high sensitivity of mass spectrometry and the high specificity of stable isotope labeling to improve the resolution of central carbon metabolism. The implications of the use of such tool will be explored in examples from the field of beta-cell physiology. The metabolism of glucose in beta-cells is capable of stimulating insulin secretion even though the mechanism is still unclear. Traditional approaches identified a broad, and at times contradictory, list of metabolites and pathways with very little translational implications. However, MIMOSA analysis provided evidence for a very clear metabolic path involved in glucose sensing in beta-cells and for its potential as a target to improve beta-cell function. The applicability of this approach to study metabolism in vivo will also be explored. In conclusion, this presentation will provide the basic concepts of metabolic flux analysis and its implications for the understanding of cellular function and the potential development of new therapies for metabolic-related diseases.
Dr. Dr. Michael Kiehntopf
VITA
Universitätsklinikum Jena
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik
Jena
ABSTRACT
BioBanking 2021: Wo liegen die Hürden?
Dr. Heidi Altmann
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden
Institut fürKlinische Chemie und Laboratoriumsmedizin / BioBank
Dresden
10/2005 – 10/2009 | Studium (Pharma-Biotechnologie in Jena)
11/2009 – 10/2014 | Promotion (Dr. rer. nat., Christian-Albrechts-Universität zu Kiel / Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB), Arbeitsgruppe Prof. Dr. A. Franke, Genomweite Assoziationsstudien) seit 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Medizinische Klinik I, Hämatologie/Onkologie (SAL-AML Biobank) sowie der Arbeitsgruppe PD Dr. med. Stölzel – Wissenschaftsprojekte im Bereich der Hämato-Onkologischen Genetik, Schwerpunkt Akute Myeloische Leukämie, AML) seit 2017 Wissenschaftliche Koordinatorin (Dresden Integrated Liquid Biobank (DILB) // BioBank Dresden (BBD), Institut für Klinische Laboratorimusmedizin)
ABSTRACT
Etablierung der Dresden Liquid-BioBank
Die Dresden Integrated Liquid Biobank (DILB) ist an das Routine-Diagnostiklabor des Institutes für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin angegliedert, was es ermöglicht humane Flüssigproben 24/7 zu bearbeiten. Die Probenaufarbeitung erfolgt vollautomatisch. Die Proben werden von einem Pipettier-Robotiksytem in barcodierte Probenröhrchen aliquotiert. Für die Isolation von Mononukleären Zellen aus Blut oder Knochenmark wurde ein neuartiges Robotiksystem entwickelt, was den manuellen Prozess der Zellisolation ersetzt. Das kontrollierte und dokumentierte Einfrieren der Proben ermöglicht eine kontinuierliche Temperaturüberwachung. Die Proben werden anschließend in vollautomatischen Stickstofftanks bei bis zu -180°C gelagert. Die Probenzuordnung erfolgt über ein komplettes Probentracking von der Abnahme in den Kliniken, über die Aufarbeitung im Labor bis hin zur Kryokonservierung. Bei den Proben handelt es sich um Biomaterial, welches im Kontext von Diagnostik und Therapie genommen wird und bei schriftlicher Einwilligung des Patienten in die Biobank überführt werden kann. Die von der DILB verwalteten Biomaterialien können auf schriftlichen Antrag an interne und externe, nationale und internationale Wissenschaftler und Forschergruppen im Rahmen biologisch-medizinischer wissenschaftlicher Projekte weitergegeben werden.
Dr. Alexander Funk
VITA
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden
Institut fürKlinische Chemie und Laboratoriumsmedizin / BioBank
Dresden
Alexander Funk wurde 1987 in Berlin geboren. Nach dem Gymnasium zog es ihn in die UK und er studierte Chemie in Manchester bis 2011. Er blieb in England und promovierte in Durham in 2015. Nach der Promotion überquerte er den atlantischen Ozean und arbeitete, zunächst als Postdoc, und dann als Facility Manager des NMR/MRI im UT Southwestern Medical Center in Dallas, Texas. Seit 2019 ist er zurück in Deutschland und als Fachverantwortliche des NMR am Institut für klinische Chemie im Uniklinikum Dresden tätig. Seine ganze wissenschaftliche Karriere hat er im Bereich der NMR-Spektroskopie verbracht. Zunächst mit der Analyse von Lanthanid-komplexen während der Promotion bis hin zu Metabolomics in seiner Zeit in Texas.
ABSTRACT
NMR-Spektroskopie
Die NMR-Spektroskopie ist ein Analyseverfahren, das magnetische Felder nutzt um die Struktur von kleinen organischen Verbindungen zu untersuchen. In den letzten Jahren hat sich durch eine Verbreitung von Standardprotokollen die Analyse von kleinen Molekülen, durch ‚Metabolomics‘, in klinischdiagnostischen Bereich angeboten. Die Charakterisierung des Stoffwechsels mittels Metabolomics, erlaubt es das metabolisches Profil einer Probe zu erfassen. Durch die hohe Reproduzierbarkeit und die einfache Probenvorbereitung ist das NMR-Spektroskopie sehr geeignet für die Qualitätskontrolle von Biobanken. Das metabolische Profil einer Plasma/Serum-Probe kann bis zu 50 verschiedene Parameter enthalten, eine Urin-Probe bis zu 150. Neben den für den Körper relevanten Metaboliten enthält das Profil auch Information über die Probenbeschaffenheit z.B. Citrat oder EDTA werden direkt gemessen und erlauben so die Klassifikation der Probe. Des Weiteren können auch Medikamente und auch Kontaminationen (z.B. Reinigungsmittel) erfasst werden. Erweiterte Parameter für ein Lipoprotein-Profil sind auch möglich. Das metabolische Profil bereichert den Informationsgehalt einer gelagerten Probe und kann durch die gezielte Qualitätskontrolle nicht geeignete Proben direkt aussortieren.